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Hitzefrei fürs Haus

Von Anita Fertl/BZ-Extra-Redaktion
Datum: 13.05.24
Wenn die Temperaturen steigen, kann es auch im Haus ungemütlich warm werden. Foto: jayzynism/stock.adobe.com
Wenn die Temperaturen steigen, kann es auch im Haus ungemütlich warm werden. Foto: jayzynism/stock.adobe.com

BZ-Telefonaktion: Drei Experten haben Fragen der BZ-Leserinnen und -Leser rund um den Hitzeschutz fürs Eigenheim beantwortet.

Manuel Weissenberger (Verband Privater Bausparkassen), Tim Kaysers (Architektenkammer Baden-Württemberg, Kompetenzteam Nachhaltigkeit) und Konrad Wangart (SHK-Innung Freiburg) gaben telefonisch Auskunft – ein Auszug:

Welche Maßnahmen bringen einen optimalen Hitzeschutz? 

Am einfachsten sind äußere Rollläden. Sie reduzieren die Sonneneinstrahlung um bis zu 75 Prozent. Eine Sonnenschutzverglasung ist auch überlegenswert. Da die meiste Hitze das Dach betrifft, ist eine Dämmung der Dachschräge oder der obersten Geschossdecke mit Hartschaum- oder Faserstoffen  empfehlenswert, zumal diese auch im Winter gegen Kälte wirksam sind. Gleiches gilt für die Fassade. Ist eine neue Heizung angedacht, bietet sich eine Wärmepumpe an. Sofern das vorhandene Heizsystem und die Gebäudesubstanz es zulassen. Wärmepumpen können auch zur Kühlung genutzt werden.

Wie dick sollte die Dämmschicht an meinem freistehenden Haus sein?

An den Außenwänden sollte sie mindestens 16 bis 20 Zentimeter dick sein. Um den Energieverbrauch drastisch zu senken, sind 35 bis 40 Zentimeter empfehlenswert. Sind die Fenster jedoch nicht auf dem neuesten Stand, rechnet sich auch die neue Dämmung nicht. 

Verbraucht eine Klimaanlage viel Strom?

Es gibt, wie bei anderen Elektrogeräten, auch bei Klimaanlagen Energiekennzeichnungen, beispielsweise in Form der höchsten Energieeffizienz A++ oder A+++, wie sie bei modernen Klima-Splitgeräten ohne Weiteres erreicht werden. Für einen 25-Quadratmeter-Schlafraum muss man mit mindestens 50 Euro Stromkosten pro Jahr rechnen.

Machen Klimaanlagen krank?

Die Innentemperatur sollte nie sechs bis acht Grad Celsius unter der Außentemperatur liegen, um Kreislaufstörungen zu vermeiden. Es empfiehlt sich also bei einer Außentemperatur von über 30 Grad dennoch nicht unter 24 Grad abzukühlen. Herz- und kreislaufkranke Menschen senken bei Extremhitze mit einer Klimaanlage durchaus das Infarktrisiko. Von der Kaltluftzufuhr direkt auf den Körper ist wegen Erkältungsgefahr abzuraten. 

Gibt es für eine Photovoltaikanlage eine staatliche Förderung?

Ja. Wie beim Einsatz von erneuerbaren Energien, wie Pelletöfen oder Wärmepumpen, fördert der Staat mittels der KfW und BAFA durch Zuschüsse und zinsgünstige Darlehen. Ohne Hilfe von oft bereits überbuchten Energieberatern kommt der Laie aber meist nicht weiter. Zu bedenken sind die weiteren Kosten, dass die Hauselektrik angepasst werden muss und ein Stromspeicher eine sinnvolle, aber kostenintensive Ergänzung darstellt.

Kann ich mit dem Bausparvertrag die Photovoltaikanlage finanzieren?

Ja. Will man bereits in Kürze Sonnenstrom erzeugen, kann man sich auch über ein Sofortdarlehen von seiner Bausparkasse beraten lassen. 

Lohnt sich die Dachbegrünung als Isolierung?

Neben der Schaffung von Lebensräumen wird das Gebäude zusätzlich isoliert. Im Sommer sorgt sie für Kühlung, im Winter hat sie eine dämmende Wirkung. Sie sollten aber zusätzlich über eine konventionelle Dämmung gegen Kälte nachdenken, um die baurechtlichen Mindestanforderungen an den Wärmeschutz zu erfüllen. 

Hilft Dachbegrünung gegen Hitzestau? Wie viel kostet sie?

Ja, es kommt weniger Hitze im Dachstuhl an. Zudem wandeln die Pflanzen CO2 in Sauerstoff um, es wird Feinstaub gebunden und die Überhitzung von Innenstädten reduziert. Sie kostet zwischen 40 und 100 Euro pro Quadratmeter.

Was gilt es beim Gründach baulich zu berücksichtigen?

Da sowohl das Gewicht wie auch die Temperaturen und Feuchtehaushalt in der Dachkonstruktion verändert werden, müssen zur Planung sowohl Statiker als auch Bauphysiker hinzugezogen werden. Mit einer Dränschicht wird überschüssiges Wasser abgeleitet. Pro Quadratmeter werden etwa 60 Liter Erde benötigt. Da Gründächer auch bei Minusgraden entwässern, sollten Regenfallrohre gegen Einfrieren gesichert werden. 

Was raten Sie Bauherren grundsätzlich, die ökologisch bauen und wohnen wollen?

Achten Sie darauf, dass eine Volldeklaration der Inhaltsstoffe der Baustoffe vorhanden ist beziehungsweise anerkannte Prüfsiegel oder gleichwertige Zertifikate vorhanden sind. Bei umfangreicheren Maßnahmen oder bei gesundheitlichen Fragen bezieht man am besten einen Baubiologen ein.

Sind Naturdämmstoffe gut?

Sie sind beim sommerlichen Wärmeschutz herkömmlichen Produkten durch ihre größere Wärmespeicherfähigkeit überlegen. Dank der großen Speicherkapazität können sie tagsüber viel Wärme aufnehmen und diese nachts bei abgekühlten Temperaturen langsam wieder abgeben. Im winterlichen Wärmeschutz sind die Dämmeigenschaften von Naturdämmstoffen vergleichbar mit denen mineralischer oder fossiler Produkte. 

Welche Naturstoffe eignen sich für die Dachdämmung?

Vor allem Zellulose ist ein beliebter Dämmstoff. Auch andere wie Hanf, Flachs, Kork oder Schilfrohr und Holz sind geeignet. Am besten, man zieht einen Dachdecker oder Energieberater hinzu, um das passende Material fürs Dach zu finden.

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