Anzeige schalten

Wohlfühlen in der Wohnung

Von Jessica Kliem (dpa)
Datum: 19.08.24
Kann man reinschauen? Wer viel Privatsphäre wünscht, sollte auf die Fenstergröße achten. Foto: Christin Klose (dpa)
Kann man reinschauen? Wer viel Privatsphäre wünscht, sollte auf die Fenstergröße achten. Foto: Christin Klose (dpa)

Von welchen Vorstellungen man sich getrost trennen kann und dennoch glücklich wohnt – und von welchen nicht: Eine Wohnpsychologin gibt Tipps.

Damit wir uns in ihr wohlfühlen, muss eine Wohnung unseren Bedürfnissen gerecht werden. Wohnpsychologin Melanie Fritze zufolge sind das vor allem Sicherheit, Privatheit, Gemeinschaft, Erholung, Ästhetik und Selbstentfaltung. Außerdem spielt die positive Selbstdarstellung eine Rolle. „Das bedeutet, dass das Zuhause meinen Status oder meine Werte widerspiegelt, das, was mir wichtig ist“, sagt Fritze. Diese Bedürfnisse hätte jeder, aber in welcher Ausprägung, das sei individuell.

Und das sollte einem am besten klar sein, bevor man sich auf die Suche nach einer Wohnung begibt oder gar einen Mietvertrag unterschreibt. Denn oft ließen wir uns ausschließlich von Wohntrends leiten. „Aber was wir gerne vergessen, ist zu fragen: Passt die Wohnung auch zu mir und meinen Bedürfnissen?“

Fritze nennt ein Beispiel: die beliebten bodentiefen Fenster. „Vielleicht komme ich in eine Wohnung und mir gefällt, wie schön hell es durch die großen Fenster ist“, sagt sie. „Aber wenn mein Bedürfnis nach Privatheit groß und das eine Erdgeschosswohnung ist, an der auch Leute vorbeigehen, dann werde ich mich dort auf lange Sicht nicht wohlfühlen, weil ich mich beobachtet fühle.“ Sei dieses Bedürfnis groß, könnte man darauf achten, dass die neue Wohnung Nischen hat. „Also, dass nicht überall Fenster sind, sondern man auch geschützte Ecken hat für das Sofa oder auf dem Balkon.“ Ist hingegen das Bedürfnis nach Selbstentfaltung groß, werde man beispielsweise in einer möblierten Wohnung nicht sehr glücklich.

Wie unsere Wohnbedürfnisse aussehen, das hängt auch von unserer aktuellen Lebenssituation ab. Oft seien es zunächst eher unwichtig erscheinende Eigenheiten einer Wohnung, die einen später stören, sagt Fritze. Ein Beispiel: ein langer Flur zwischen Küche und Esszimmer. „Vielleicht sieht man die Wohnung und sagt: Na ja, das wäre schön, wenn das näher zusammen liegen würde. Aber das geht auch so.“ Bei Singles sei das vielleicht auch der Fall. „Aber mit einer Familie würde diese Kleinigkeit über die Zeit sehr viel Aufwand bedeuten. Denn man muss immer das Geschirr hin- und zurückbringen“, so Fritze. „Das sind Unannehmlichkeiten, die aber unterschwellig eine enorme Unzufriedenheit verursachen können.“

Auch auf die Quadratmeterzahl sollte man sich Fritze zufolge nicht versteifen, wichtiger sei der Schnitt: „Sie können quadratmetermäßig zwei gleiche Wohnungen haben. Durch einen anderen Schnitt kann die eine Wohnung aber viel größer oder die andere viel kleiner wirken.“

Nicht unterschätzen sollte man zudem den Stauraum. Vielleicht braucht man davon besonders viel, um die Utensilien fürs eigene Hobby unterzubringen. Oder man hat Nachwuchs. „Eine Wohnung, die viele Qualitäten aber keinen Stauraum bietet, wird langfristig im Alltag unangenehm werden, weil man nichts wegpacken kann“, stellt die Wohnpsychologin fest. Sinnvoll außerdem: Auf die Fensteranordnung achten, sagt Fritze: „Fenster zu mehreren Seiten in einem Raum lassen ihn viel angenehmer und größer wirken.“

Oft ebenso wichtig wie die Wohnung selbst: das Umfeld. Wer etwa alleine wohnt und viel Wert auf Gemeinschaft legt, der wird womöglich mit der schönsten Wohnung nicht glücklich, wenn alle Freunde und Bekannte auf einmal am anderen Ende der Stadt wohnen. Oder wenn die Anbindung so schlecht ist, dass man sich nur noch selten sieht.

Ratgeber

Ein Umzug bedeutet für Katzen ein Revierwechsel und damit purer Stress. Foto: Jens Schierenbeck (dpa)
Achtung: Mit gefälschten Wohnungsanzeigen locken Kriminelle online ihre potenziellen Opfer. Foto: Sina Schuldt (dpa)
Gut ausgewählt, verleihen gebrauchte Möbelstücke einer Wohnung das gewisse Etwas. Foto: Mascha Brichta (dpa)
loder image