Wer Mitbewohner hat, weiß, dass die Vorstellungen vom gemütlichen Wohnen oft auseinandergehen – fünf Tipps, wie man eine Umgebung schafft, in der sich alle wohlfühlen.
Erst eine Einrichtung schafft ein richtiges Zuhause. Netflix-Star und Einrichtungsexpertin Marie Kondo („Aufräumen mit Marie Kondo“) und Wohnpsychologe Uwe Linke, der für die Sat1-Serie „Hochzeit auf den ersten Blick“ Paare beim Zusammenziehen unterstützt hat, geben Tipps:
1. Ein Kompromiss ist keine Lösung
Auch wenn es manchen Bewohnern nicht ganz so wichtig sein mag, welches Sofa gekauft wird: „Die Einrichtung sollte ein gemeinsames Projekt sein, damit alle zufrieden sind“, rät Wohnpsychologe Uwe Linke. Was bedeutet, dass gemeinschaftlich genutzte Räume mit allen beraten werden. „Man spricht sich ab, welche Aufgabe der Raum erhalten soll“, sagt Linke. Dabei gehe es um Funktionen und Emotionen – also die Frage, wie man sich im Raum fühlen will. Bewohner mit unterschiedlichen Einrichtungsvorlieben tendieren dazu, einen Kompromiss zu finden. Das sei aber keine Lösung: „Man einigt sich auf eine Einrichtung, mit der alle gerade noch so leben können.“ Er rät stattdessen: Die Einzelinteressen sollten sich im Raum wiederfinden.
2. Das Wohlfühlen beginnt an der Tür
Der Eingangsbereich ist der erste Raum, den man betritt. „Sorgen Sie dafür, dass er einladend wirkt, indem Sie einen Platz für die Schuhe einrichten und eine Bank oder einen Stuhl aufstellen, damit man sich beim Ausziehen der Schuhe hinsetzen kann“, rät Marie Kondo. Wenn genügend Platz vorhanden ist, empfiehlt sie, einen Tisch mit Blumen oder Kerzen aufzustellen.
3. Einrichtung soll Emotionen hervorrufen
„Es bleibt oft bei weißen Wänden, obwohl warme Farben viel gemütlicher sind“, sagt Linke. Sein Rat: Durch Farben, aber auch Materialien, Dekorationen und Pflanzen eine Wohnumgebung schaffen, die emotional anregt. So wirken Vorhänge, Teppiche und Holz wohnlich, ebenso mehrere Lichtquellen im Raum. Die Möbel stehen locker und nicht zu dicht. Von den Sitzmöbeln aus sollte man einen schönen Blick in den Raum haben.
4. Das Zuhause ist kein Museum
Ordnung trägt dazu bei, dass man Ruhe findet, sich auf das Wesentliche konzentriert und zufrieden lebt. Unordentliche Räume lenken ab und verwirren, was Stress auslösen kann. Daher motiviert Ordnungsberaterin Kondo Menschen zum Aufräumen – und auch zum Aussortieren und Strukturieren. Für Gegenstände, die man behalten will, empfiehlt sie einen festgelegten Platz in der Wohnung.
„Ordnung ist ein täglicher Prozess“, sagt Linke. Allerdings sollte man es nicht übertreiben. „Perfekt aufgeräumte Räume, die nach Museum ausschauen, finden die meisten abstoßend. Sie signalisieren, dass wir in der Kreation stören.“ Wohnlicher wirke es schon durch Kleinigkeiten, etwa wenn eine Zeitschrift herumliegen dürfe.
5. Jeder Raum bekommt ein Einrichtungsmotto
Es ist nicht einfach mit dem Einrichten: Bestimmte Stile oder die Art, wie die Einrichtung arrangiert wird, können unordentlich wirken, obwohl der Raum aufgeräumt ist. Daher braucht jeder Raum ein Motto, so Linke. Das ergibt sich oft mit der Ausstattung, die man nicht ändern kann: etwa der Holzfußboden oder ein farbiger Heizkörper. „Zu diesen Gegebenheiten stimmt man die restliche Einrichtung ab, um zu einer ruhigen Gestaltung zu kommen.“ Eine andere Möglichkeit ist, das Motto selbst festzulegen. Etwa mit einer farbigen Wand, zu der Möbel und Accessoires passend gewählt werden.
Ruhe in die Deko bekommt man durch deren strukturierte Anordnung. Uwe Linke: „Zum Beispiel kann man Vasen und Pflanzen in einer Ecke gruppieren oder an einer Wand Bilder in gleichen Rahmen und in gleicher Höhe aufhängen.“ Und wichtig: die Räume nicht zu vollstellen, damit Platz für Bewohner und Gäste bleibt.